70% der Landfläche Südafrikas ist im Besitz der 10% Weißen. Die ungleiche Verteilung hat einen langen geschichtlichen Hintergrund, von der friedlichen Besiedlung weißer Einwanderer im 17. Jahrhunder bis hin zu manchen Enteignungen in den Jahrzehnten der Apartheid. Ein Problem, das das Land tief spaltet und in dem man sich, so wie der die politische Spitze des ANC zur Zeit, nur schwer des Reflexes entziehen kann, der wohlhabenden Minderheit schlicht und einfach das Land weg zu nehmen. Ohne Entschädigungszahlungen.
Am vergangenen Wochenende besuchten wir eine solche Farmfamilie. Die Talandas sind deutstämmg, ihre Vorfahren sind 1853 als lutherische Missionare aus Hermannsburg nach Südafrika gekommen. Ihre zwei Jungs (Kai, 9 Jahre und Alex 6 Jahre) besuchen mit unseren Kindern die Grundschule.
Nicola Talanda blickt in die Weite |
So reicht das geerntete Futter nicht, um die Rinder zu versorgen, es muss zugekauft werden und der größte Teil des Profit verschwindet wider. Halten können die Talandas den Bauernhof nur, weil er als Ingieneur einem Beruf nachgeht und mehrere Monate des Jahres u.a. in Deutschland ist, zur Inbetriebnahme von Fabriken und neuen Maschinen.
Investitionen in die Farm, in neue Maschinen und Bewässerung sind ein hohes Risiko, denn die politische Lage, die mit den Traum vieler Armer spielt, reich zu werden, wenn sie nur auch so eine Farm hätten, verunsichert.
Sicher könnten die Talandas die Farm auch einfach aufgeben, vom Ingieneursgehalt leben und in ein Haus ziehen, das nicht 40-50 Fahrminuten von der nächsten Schule oder dem nächsten Geschäft entfernt ist. Doch bei unserem Besuch verstanden wir, warum sie dieses Leben wählen.
So erweitete sich mit der Erfahrung auf diesem weiten Farmgelände, auch unser Blick auf die Lebensumstände in diesem Land. Welch eine Erfahrung.
P.S.: Erfreulicherweise hat gerade in den letzten Tagen der neue Präsident Südafrikas, Cyril Ramophosa in einer Rede versichert, keine bewirtschafteten Flächen und Betriebe zu enteignen sondern nur brachliegende Ländereien in die Hand der armen Schwarzen Bevölkerung zu geben. Vielleicht können die Talandas so auch weiterhin ihren persönlichen Traum vom Leben verwirklichen....
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