Montag, 11. September 2017

Arbeiten in Melusi

Von manchen Dingen gibt es in Melusi ja nicht so viel, wie im reichen Deutschland....

Arbeit jedoch gibt es wirklich genug....!

Das Herzstück von Melusi ist der Garten. Hier sind einige unserer "Residents" (gut 20 Männer, die aus der Obdachlosigkeit heraus nach Melusi gekommen sind) und auch Teammitglieder täglich beschäftigt. Aber nicht nur die.

Rund 15 "Food for Worker" 
kommen zweimal wöchentlich, um dort vormittags zu arbeiten und gehen mit einem gut gefüllten Essenspaket nach hause - so dass sie ihre Familien ernähren können. Da die Arbeitslosenquote in Südafrika bei 25% liegt und es praktisch keine Sozialhilfe und nur 300 Rand (20€) Kindergeld pro Monat gibt, kann das überlebenswichtig sein .


Chef im Garten ist seit einem halben Jahr Peter (links). Er ist selbst Resident in Melusi, ist aber auf einer Farm groß geworden und hat von daher jede Menge Wissen, vorallem aber das Herz für kleine Details, liebevolle Pflege und gutem Ertrag aus den wirklich knappen Ressourcen.

Aber auch für die anderen Residents und Teammitglieder gibt es genug zu tun. Dafür sorgt vor allem Thomas (rechts unten an der Schleifmaschine) in der Werksatt, der die meisten handwerklichen Herausforderungen des großen Geländes und des Gebäudebestands bewältigt: Da werden Dächer gedeckt, Häuser umgebaut, Wasserleitungen geflickt, Gründstücke eingeebnet. Da kann es aber auch mal passieren, dass morgens auf einmal ein Loch in einer Wand auftaucht. Denn alle älteren Gebäude hier sind noch ohne Fundament gebaut, so dass sich Wände verschieben, Spalten bilden oder Steine herausfallen können. Doch wo ein Problem ist, ist immer auch eine Lösung....
Was genau gemacht wird hängt auch von den "Donations" ab, die uns angeboten werden. Ein Bauer hat Gülle über (die bei dieser Wärme und Trockenheit hier zum Glück fest und nicht flüssig ist). Dann wird sie geholt, um den Boden zu verbessern. Bietet uns jemand Erde an wird Erde gefahren. Zum Glück findet sich dazu manchmal auch ein Bagger oder ein LKW und viele Helfer.

Ein Highlight ist es, wenn die Molkerei Sahne spendet, die dem Verfallsdatum nahe ist. Dann schlagen die Frauen aus dem Food for Work- Programm mit Schneebesen daraus Butter, häufig mit Gesang und Lobpreis - voll Vorfreude über den kleinen Vorrat an dem edlen und wertvollen Fett.



Auch andere Überraschungen gibt es hier zu bestaunen. Dana zum Beispiel arbeitet manchmal in der kleinen Nähstube, um Deckchen oder Bezüge fürs "Hospitality-Team" zu Nähen. Die Nähmaschine kam ihr gleich vertraut vor. Kein Wunder, denn das gute Stück ist "Made in GDR"

Arbeit gibt es in Melusi viel. Vielseitig, improviesiert, manchmal chaotisch und auch nicht immer effektiv. Aber immer wertvoll, gemeinschaftlich und gemeinnützig.


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