Das verstörendste an Südafrika sind die Gegensätze. Auf der einen Seite hat man die unfassbaren Wunder der Natur, auf der anderen Seite die ebenso wenig fassbare Hässlichkeit von Armut und Gewalt. Auf der einen Seite erlebt man ein Land, in dem Menschen im Wohlstand leben und alle "Errungenschaften" von Luxus und technischer Entwicklung verfügbar sind, andererseits lebt man neben Menschen, für die keine Grundversorgung haben.
Am vergangenen Donnerstag waren wir auf unserem outreach und besuchten einige Häuser, als uns drei Frauen ansprachen und baten in ein Haus zu kommen, wo ein kranker Junge lag.
Sie baten uns für ihn zu beten. Als wir in die kleine Hütte kamen, erschraken wir. Auf dem kahlen Boden lag dürftig zugedeckt ein junger Mann, offensichtlich nicht mehr ansprechbar. Die Mutter saß verzweifelt und lethargisch daneben. Wir fragten, ob sie den Krankenwagen gerufen hatten. Sie sagten uns, dass sie das seit morgens versucht hatten. Wir beteten für den Jungen und riefen dann die NOTRUFnummer 112. Fast zehn Minuten(!!!) mussten wir uns durch automatische Ansagen und verschiedene Anschlüsse kämpfen, bis wir schließlich im Krankenhaus in Dundee gelandet waren.
Sie versprachen einen Krankenwagen zu schicken.
Obwohl wir der Stimme in der Leitung nicht ganz trauten, hofften wir, dass damit etwas erreicht wäre und die drei Frauen gingen zur Straße um Ausschau zu halten. Wir gingen unseren Weg weiter, denn mittlerweile hatten sich fast 30 Kids um unser Auto versammelt, die mit uns zum "Kids Club" fahren wollten, der der Höhepunkt des Outreaches ist.
Doch am nächsten Tag fuhren wir mit einem Essenspaket für die Mutter wieder in das Township. Wir erfuhren: Der Krankenwagen war nicht gekommen.
Der Junge hatte dennoch die Nacht überlebt und irgendwie haben es die Nachbarn geschafft, Hilfe zu organisieren, so dass die beiden den Weg zum Krankenhaus geschafft haben.
Denn wir wissen nicht was wir beten sollen, wie`s sich gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen. Römer 8,26
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